BMW F800 GS


2009-2011 (Baujahr 2009)

Die BMW F800 GS deckt alle Bereiche super ab. Sie ist nicht zu schwer aber trotzdem reise- und soziustauglich. Man kann sie gut bepacken und sie ist im Handling spielerisch. Zudem hat sie noch einen niedrigen Verbrauch. Mit all diesen Eigenschaften ist sie ein absolutes Multitalent. Die F800 GS ist ein Allrounder und für den täglichen Gebrauch einfach klasse geeignet. Beim Kauf war sie schwarz/gelb. In dieser Farbe hatte sie mir nie richtig gefallen und deshalb habe ich sie schnell umlackiert. Zunächst war sie Indigo Blau, später dann in 2011 wurde sie weiss.


Eigenschaften

Die außergewöhnlich geländetaugliche Reiseenduro signalisiert schon im Stand mit ihrem robusten Erscheinungsbild und den langen Federwegen, wozu sie auch abseits befestigter Straßen in der Lage ist. Ihre Botschaft ist ebenso eindeutig wie vielfältig: Fahrspaß auf allen Wegen und Durchhaltevermögen auf Reisen selbst dann, wenn nur Schotterpisten ans Ziel führen. Stabilität auf exzellentem Niveau bei spielerischem Handling sind die wichtigsten Eigenschaften der GS. Der Reihenzweizylinder-Antrieb entstammt der bereits bekannten F 800-Baureihe, darüber hinaus wurde das Enduro-Modell komplett neu konstruiert. So kommen ein völlig neuer Rahmen und eine neue Radaufhängung mit ebenfalls neuen Feder-Dämpferelementen zum Einsatz. Der für den reinen Straßeneinsatz optimale Riemenantrieb samt Einarmschwinge wurde durch einen leichten Kettenantrieb ersetzt, der in Verbindung mit einer hochstabilen und formschönen Zweiarm-Schwinge aus Aluminiumprofilen vor allem abseits der Straße Vorteile bietet. Die F800 GS ist damit nicht nur auf der Straße in ihrem Element, sondern findet auch im Gelände stets einen Weg. Die F800 GS verbindet Straßen- und Tourentauglichkeit mit überlegenen Offroad-Eigenschaften. Sie vereint damit in dieser Klasse die beiden Welten in einem unerreicht hohen Maße und bietet hinsichtlich ihres Einsatzgebietes größtmögliche Freiheit. Während hubraumstarke Enduros gewichts- und konzeptbedingt gelegentlich an ihre Grenzen stoßen, bahnt sich die F 800 GS einen eigenständigen Weg. Das Gesamt-Package aus ausgewogenem Leistungsgewicht, reichlich Bodenfreiheit, langen Federwegen, präziser Radführung und ausgefeilter Ergonomie sorgt für ausgeprägte Offroad-Eigenschaften und begünstigt auch die Langstrecken-Qualitäten. Das Fahrwerk bietet genau die Zutaten, die eine echte Enduro benötigt: einen robusten Gitterrohrrahmen aus Stahl, der einen Lenkeinschlag von 42 Grad ermöglicht, eine biegesteife Upside-down-Gabel mit 230 Millimeter Federweg, eine stabile Zweiarmschwinge aus Aluminium mit wegabhängig gedämpftem Federbein und 215 Millimeter Federweg sowie solide Drahtspeichenräder. Ein 21 Zoll Vorderrad in den klassischen Enduro-Dimensionen 90/90-21 sorgt für Laufstabilität bei langsamer Geländefahrt, das Hinterrad in den Maßen 150/70-17 gewährleistet, dass die Motorleistung jederzeit sicher auf die Piste gelangt.



Zubehör

Natürlich wurde für die F800 GS jede Menge Zubehör bei den einschlägig bekannten Lieferanten angeboten. Werksseitig ist die BMW nur mit dem notwendigsten ausgestattet. Nur ein kleines Windschild, kleiner Unterfahrschutz und auch keine Handprotektoren. Dies lässt natürlich viel Spielraum weiteres Zubehör anzuschrauben :-)


Verkleidung Desierto von Touratech

Ich habe die kleine und sportliche original Scheibe der F800 gegen die Desierto Verkleidung von Touratech ausgetauscht. Bei der Entwicklung dieser Verkleidung hat Touratech das Hauptaugenmerk auf Zweckmäßigkeit und Individualität gelegt. So lässt sich die Scheibe stufenlos in der Höhe, der Neigung und in der Entfernung zur Verkleidung einstellen. Die Verstellung geht denkbar einfach mit vier Rändelmuttern. Ich würde allerdings empfehlen, wenn die richtige Einstellung der Scheibe einmal gefunden wurde, diese anstatt der Rändelkunststoffmuttern mit normalen selbstsichernden Muttern festzustellen. So bleibt die optimale Einstellung erhalten, die Schrauben können sich nicht los vibrieren und die Scheibe kann nicht so einfach geklaut werden. Das wäre wegen des relativ hohen Anschaffungspreises schon sehr ärgerlich. Durch die vielefachen Einstellungsmöglichkeiten der Scheibe werden Verwirbelungen und störende Windgeräusche fast ganz ausgeschlossen und es ergibt sich ein besserer Windschutz als bei der originalen Scheibe von BMW. Neben der Funktionalität der Verkleidung überzeugte mich diese mit genialer Optik. Die F800 GS bekommt damit eine wuchtigere Frontpartie was dem gesamten Erscheinungsbild entgegen kommt. Ich finde, sowohl in Optik als auch in Funktionalität ein echter Zugewinn.


Cockpitumbau Marke Eigenbau

Um das Navigationssystem in die Desierto Verkleidung von Touratech zu integrieren musste ich schon etwas erfinderisch sein. Das Problem bei der F800 GS ist, dass man nirgendwo ein Navi so richtig plazieren kann. Selbst im Zubehör gibt es da keine vernünftige Lösung. Zunächst baute ich die Instrumentenabdeckung von Touratech ein. Dies aber vorrangig wegen der Optik und der zusätzlichen Steckdose. Um den Halter (ebenfalls Touratech) für das Navi einzubauen, baute ich mir eine separate Halterung mit einer 12 mm Stange. Diese befestigte ich sicher an den beiden Halterungen für die transparente Scheibe der Desierto Verkleidung.

Auf diese Weise ist das Navi sicher hinter der Verkleidung eingebaut. Zum einen ist es einigermassen vor Witterungseinflüssen geschütz (obwohl das Gerät natürlich wasserdicht nach IEC 529 IPX-7 Norm ist) und zum anderen liegt es im Blickfeld. Während der Fahrt muss der Blick nur geringfügig von der Fahrbahn abgewendet werden. Man hat die Strasse aber weiterhin hervorragend im Auge. Das war mir extrem wichtig. Vom Zubehörhandel gibt es leider nur Halterungen für den Lenker (mittels RAM-Mount) oder für eine Lenkermittelstrebe oder auf die Schrauben der Lenkerbefestigung. Alle Systeme haben den Nachteil, dass sich entweder das Navi auf dem Lenker mitbewegt und man mit dem Kopf folgen muss oder man den Blick nach unten senken muss. Beide Varianten lenken den Fahrer enorm vom Strassenverkehr ab und das Unfallrisiko steigt automatisch. Wie das Foto links zeigt, schaut der Fahrer nur knapp unter die Verkleidung und er kann dabei die Strasse im Auge behalten. Da die Verkleidung steif ist und sich nicht mit dem Lenker bewegt, kann der Fahrer ohne Ablenkung das Navi beobachten. Die Konstruktion der Halterung war nicht so schwer. Man muss nur darauf achten, dass der Lenker bei vollem Einschlag keine Teile berührt. 



Handprotektoren von Touratech

Diese dürfen natürlich an keiner Enduro fehlen. Die aus nahezu unzerbrechlichem Kunststoff gefertigten Handschützer haben ein modernes Design, hohe Schutzwirkung gegen Sturz und Wetter und werden durch die separaten Spoiler noch optimal vergrössert. Dadurch wird neben der Schutzwirkung auch der optimale Wind- und Wetterschutz erreicht. Die Protektoren werden mit stabilem Anschraubmaterial am Lenker und den Lenkerenden verschraubt.


Unterfahrschutz von BMW Motorrad

Kein Motorschutz eines anderen Herstellers schützt Motor und andere Teile so wie der Unterfahrschutz von BMW. Optisch nicht gerade eine Bereicherung für das Bike schützt er effektiv Motor, Ölfilter und Krümmerrohre. Das Unterbodenblech ist weit nach hinten gezogen und schützt auch den Unterboden. Der Motorschutz ist aus Alluminium gefertigt und passt perfekt. ACHTUNG: Das von BMW optional angebotene Montagematerial für 30€ braucht ihr NICHT. Er kann mit den original Schrauben montiert werden.


Lampenschutz von Touratech

Der Lampenschutz ist für das Fahren auf der Strasse natürlich NICHT zugelassen. Speziell im Gelände leistet er einem aber gute Dienste. Hochspritzende Steine des Vordermanns können die Scheinwerfer schon mal nicht zerstören. Wer aber schon mal einen Steinschlagschaden an seinem PKW auf der Autobahn hatte, weiß wie ärgerlich das ist und wie gefährlich ein plötzlich defekter Scheinwerfer sein kann.


Lenkererhöhung von Touratech

Gerade für grössere Fahrer schafft die Lenkererhöhung eine echte Erleichterung. Sie hebt den Lenker um 20 mm. Das kann auch schon beim normalen Fahren eine ergonomische Verbesserung darstellen. Definitiv erleichtern die 20 mm das Fahren im Stehen im Gelände enorm. ACHTUNG: Der gummigelagerte BMW Lenker wird dadurch noch etwas weicher.



Seitenständer Platte von Wunderlich

Abstellen des Motorrades im Gelände kann schon mal problematisch sein. Die Seitenständerplatte aus dem Hause Wunderlich hilft dabei deutlich. Schnell und einfach mit drei Schrauben ist die Platte montiert und demontiert.






Technik und Motor


Motor

Als Antrieb dient der modifizierte Parallel-Twin aus der F800 S, dessen Zylinder jetzt nur noch 8,3 Grad nach vorn geneigt sind. Der flüssigkeitsgekühlte Vierventil-Zweizylinder überzeugt besonders durch sein spontanes Ansprechverhalten, seine beeindruckende Durchzugsstärke und seinen geringen Kraftstoffverbrauch. Nominell leistet das Triebwerk 63 kW/85 PS bei 7500 Umdrehungen/Minute und stemmt bei 5750 Umdrehungen/Minute ein Drehmoment von 83 Newtonmetern auf die gleitgelagerte Kurbelwelle. Dank geregeltem Dreiwege-Katalysator und Sekundärluft-System setzt der Twin seine Leistung absolut umweltfreundlich frei. Der Massenausgleich erfolgt über ein im Serien-Motorradbau einzigartiges System: Ein zusätzliches Schwenkpleuel kompensiert die Massenkräfte erster und zweiter Ordnung und sorgt dafür, dass der Zweizylinder vibrationsarm zu Werke geht.

Um lange Federwege bei gleichzeitig moderatem Radstand sowie eine ideale Gewichtsverteilung zu ermöglichen, sind die Zylinder nur noch um 8,3 statt wie bei der F 800 S/ST um 30 Grad nach vorn geneigt. Diese Lösung wurde durch eine Neukonstruktion der unteren Motorgehäusehälfte aus Aluminium-Druckguss möglich. Sie verfügt über Aufnahmepunkte für die Motorschutzplatte und bietet der Semi-Trockensumpfschmierung ideale Arbeitsbedingungen. Darüber hinaus erhielt der Zylinderkopf Verstärkungen im Bereich der Rahmenanbindung vorne rechts. Der GS-Motor ist mit einem modifizierten Kupplungsdeckel versehen, der im Fußrastenbereich mehr Freiraum und mehr Platz für einen neuen Ölmessstab sowie eine geänderte Kupplungsausrückwelle schafft. Schließlich wurden das Wasserpumpengehäuse und die Kühlschlauch-Anschlüsse an die neue Einbaulage des Motors angepasst. Nebeneffekt der Modifikationen: Der Motor ist ein Kilogramm leichter als das Aggregat der S/ST-Baureihe. Wie das bekannte F 800-Triebwerk arbeitet der quer eingebaute Parallel-Twin mit gleichmäßiger Zündfolge (360° Zündversatz) ohne Hubzapfenversatz auf der Kurbelwelle. Da bei jeder Kurbelwellenumdrehung ein Arbeitstakt erfolgt, ergibt sich eine durchaus beabsichtigte Klangverwandtschaft zu den Boxer-Motoren, die mit identischem Zündversatz arbeiten. Vor allem aber bietet die gleichmäßige Zündfolge beste Voraussetzungen für einen ausgewogenen Ladungswechsel mit hoher Drehmomentausbeute.

Die Massenkräfte werden durch eine im Serien-Motorenbau einzigartige Ausgleichsmechanik getilgt. Statt über konventionelle Gegengewichtswellen erfolgt der Ausgleich der oszillierenden Massenkräfte durch ein mittig auf der Kurbelwelle geführtes Gelenksystem mit definiert angeordneten Gegengewichtsmassen: Ein zu den Hubzapfen um 180° versetzter Exzenter auf der Kurbelwelle trägt ein so genanntes Ausgleichspleuel. Dieses Pleuel ist an eine annähernd waagerecht angeordnete Ausgleichsschwinge angelenkt. Die Kinematik ist so ausgelegt, dass sich das Ausgleichspleuel gegenläufig zu den beiden Motorpleueln bewegt. Durch die Führung über die relativ lange Schwinge wird eine fast geradlinige Schwenkbewegung des Pleuelkopfes erreicht – genau genommen beschreibt das kleine Pleuelauge eine leicht gekrümmte Bahn. Die Massenverteilung an Pleuelkopf und Schwinge ist so gewählt, dass die aus der Schwenkbewegung resultierenden Massenkräfte in jeder Kurbelwellenstellung den jeweiligen oszillierenden Massenkräften des Kurbeltriebs (Kolben und Pleuelanteil) entgegenwirken. Dadurch werden die Massenkräfte erster und zweiter Ordnung nahezu vollständig eliminiert und es wird ein vibrationsarmer Motorlauf erreicht.

Der Ölkreislauf weist ebenfalls raffinierte Details auf. Um Panschverluste zu verhindern, wurde eine Semi-Trockensumpfschmierung konzipiert, die ohne separaten Motoröltank arbeitet. Aus den Hauptlagern austretender Schmierstoff sammelt sich in einem Schacht, in dem auch das Ausgleichssystem angeordnet ist und der zur eigentlichen Ölwanne hin abgedichtet ist. Motoröl in diesem Bereich wird ständig von einer Ölpumpe abgesaugt und in das Getriebegehäuse gefördert, bevor es von dort über Durchbrüche im Kurbelgehäuse drucklos in die Ölwanne läuft. Aus diesem Reservoir versorgt die Öldruckpumpe den Schmierölkreislauf.

Die Zylinder des GS-Motors sind mit einem Hightech-Zylinderkopf bestückt. Es rotieren hier zwei obenliegende, von einer Zahnkette angetriebene Nockenwellen, die über Schlepphebel vier Ventile pro Zylinder steuern. In der F 800 GS arbeiten im Vergleich zu den S/ST-Modellen leicht modifizierte Nockenwellen, die dem Motor zu einer für Enduros idealen Kraftentfaltung verhelfen: drehmomentstark, gleichmäßig und gut kontrollierbar.


Hinterradantrieb über O-Ring-Kette

Da geländetaugliche Motorräder häufig abseits befestigter Straßen eingesetzt werden, benötigen sie einen schmutzunempfindlichen Sekundärantrieb. Die F800 GS verfügt über eine O-Ring-Kette mit einer Teilung von 5/8 x 5/16. Eine Kettengleitschiene schützt die Aluminium-Schwinge vor Beschädigung. Vier asymmetrische Antriebsdämpfer sorgen für eine Wegdämpfung des Kettenradträgers, der durch ein Rillenkugellager exakt auf der Steckachse geführt wird. Während das Sechsgang-Getriebe aus den F 800 S/ST-Modellen stammt und nur die Getriebe-Ausgangswelle auf den Kettenantrieb abgestimmt werden musste, wurde die Endübersetzung  geändert und modellspezifisch angepasst. Die F 800 GS arbeitet mit einer Übersetzung von 1:2,625 (16/42 Z).


Gitterrohrrahmen

Der eigens für die GS konzipierte Stahlrohrrahmen in Gitterbauweise wartet mit einer ganzen Reihe interessanter Details auf, die für außergewöhnliche Offroad-Qualitäten sorgen. So ermöglicht der schlanke, aber äußerst stabil in die Rahmenstruktur integrierte Lenkkopf einen Lenkeinschlag 42 Grad. Die Steuerkopfverschweißung erfolgt durch eine völlig neue Anordnung von Knotenblechen, durch die die Baubreite stark reduziert werden konnte, ohne dass die Rahmenstabilität leidet. Der Lenkeinschlag wird auch dadurch begünstigt, dass das Lenkschloss vor dem Lenker angeordnet ist. Im Gelände ist der kleine Wendekreis der F800 GS vor allem dann von Vorteil, wenn im Schritt-Tempo Trial-Sektionen durchfahren werden müssen. Der Gitterrahmen aus manganlegiertem Stahl integriert den Motor als tragendes Element in den Rahmenverbund. Im Bereich der Schwingenlager werden die Rahmenrohre in Stahlschmiedeteilen zusammenführt. Das aus Vierkant-Stahlrohr gefertigte Rahmenheck wird über vier Schraubverbindungen vom Hauptrahmen aufgenommen und trägt den neuen, unter der Sitzbank platzierten Kraftstofftank mit 16 Litern Fassungsvermögen. Die Neukonstruktion war nicht nur wegen des veränderten Motors notwendig. Im vorderen Bereich der Sitzbank bauen nicht nur der Hauptrahmen und das Rahmenheck sehr schmal, auch die Sitzbank selbst und die Verkleidung des Ansauggeräuschdämpfers sind extrem schlank geschnitten. Somit konnte im Verhältnis zur Sitzhöhe ein außergewöhnlich kurzer Schrittbogen realisiert werden, der das entscheidende Maß für die Bodenerreichbarkeit darstellt.




Teleskopgabel

Wegen des sehr langen Federwegs von 230 Millimetern stellt eine Upsidedown-Teleskopgabel die beste Wahl für die F 800 GS dar. Die Überlappung von Stand-und Gleitrohren ist bei dieser Bauart besonders groß, zumal der Standrohrdurchmesser von 45 Millimetern eine hervorragende Biegesteifigkeit gewährleistet. Den Schutz vor Steinschlag übernehmen Kunststoffblenden, die mit der Vorderradabdeckung kombiniert sind.

Alluminium-Zweiarmschwinge

Ebenso robust und mit echten Nehmerqualitäten ausgestattet präsentiert sich die Hinterradaufhängung der F800 GS. Zum Einsatz kommt eine Zweiarmschwinge aus Aluminium, die einteilig im Kokillenguss-Verfahren gefertigt wird. In ihr arbeitet ein direkt angelenktes Zentralfederbein mit wegabhängiger Dämpfung und einem Federweg von 215 Millimetern. An den Feder-Dämpferelementen lässt sich die Federvorspannung mit Hilfe eines Handrads variieren, sodass die Hinterradfederung leicht auf Ein- oder Zweipersonenbetrieb abgestimmt werden kann. Auch die Zugstufe des Dämpfers lässt sich leicht den individuellen Bedürfnissen anpassen.

Bremsanlage und ABS

Die Bremsanlage ist ebenfalls auf den jeweiligen Einsatzzweck abgestimmt. Weil mit der F800 GS hohe Geschwindigkeiten möglich sind, arbeiten im Vorderrad zwei schwimmend gelagerte Bremsscheiben mit 300 Millimetern Durchmesser und Doppelkolben Schwimmsattel. Die Bremse lässt sich optimal dosieren. Vorn sind die stahlarmierten Bremsleitungen so verlegt, dass sie sich beim Eintauchen der Teleskopgabel nicht durch die Cockpitverkleidung hindurchschieben. Am Hinterrad wird die GS von einer 265 Millimeter großen Scheibenbremse mit Einkolben-Schwimmsattel verzögert.

Meine F800 GS ist mit einem Zwei-Kanal-ABS ausgerüstet. Die aktuelle Generation des BMW Motorrad ABS zeichnet sich nicht nur durch kompakte Bauweise und geringes Gewicht aus, sondern sorgt auch für sehr kurze Bremswege. Der Druckmodulator steuert den optimalen Bremsdruck im Regelbereich über linear regelbare Einlassventile und zeichnet sich durch sehr schnelle und feine Regelintervalle aus. Die Ventile mit stufenlos variablen Querschnittsöffnungen sorgen zudem dafür, dass der Fahrer nur ein schwaches Pulsieren in den Bremshebeln wahrnimmt. Außerdem wartet das BMW Motorrad ABS mit erweiterten Diagnosefunktionen auf. So überwachen die Raddrehzahlsensoren ihren Abstand zum Sensorrad automatisch und tragen damit zur überragenden Sicherheit bei. Der routinierte Geländefahrer kann das ABS-System vor dem Offroad-Einsatz selbstverständlich deaktivieren.

Bordelektrik / CAN-Bus / Wegfahrsperre

Die Auch die elektrische Anlage der F800 GS präsentiert sich auf Top-Niveau, denn sie arbeitet mit einem fortschrittlichen CAN-Bus-System. Wie in den Schwestermodellen der F 800 Baureihe bietet das Single-Wire-System (SWS) zahlreiche Vorteile: Es reduziert den Kabelaufwand, erlaubt die Vernetzung sämtlicher Steuergeräte und vereinfacht auf diese Weise die Erstellung umfassender Diagnosen. Außerdem werden konventionelle Schmelzsicherungen überflüssig, weil das System bei einer Fehlfunktion die betroffene Komponente automatisch abschaltet. 

Seit Einführung der CAN-Bus-Technologie zählt die elektronische Wegfahrsperre zur Serienausstattung von BMW Motorrädern. Zum Starten des Motors ist mehr als der passende Schlüsselbart erforderlich, denn zusätzlich muss der im BMW Schlüssel integrierte Chip den richtigen Code an die Ringantenne des kombinierten Lenk- und Zündschlosses melden. Erst dann gibt die Motorsteuerung den Start frei. Diese Technologie bietet den derzeit sichersten und zuverlässigsten Schutz vor Fahrzeugdiebstahl.

Die elektrischen Steckverbindungen sind wasserdicht und somit störunanfällig. Eine 14 Amperestunden starke Batterie und eine Lichtmaschine mit 400 Watt Leistung stellen die Stromversorgung sicher. Das Cockpit mit seinen analogen, übereinander angeordneten Instrumenten und dem Informationsdisplay inklusive einer Borduhr informiert den Fahrer auf einen Blick. Meine GS ist mit einem Bordcomputer ausgestattet, der über weitere Funktionen wie zum Beispiel die Ganganzeige und eine Stoppuhr verfügt.

Der asymmetrische Doppelscheinwerfer mit seiner Abdeckung aus glasklarem Kunststoff verleiht der GS ein charakterstarkes Gesicht. Die von der BMW R 1200 GS bekannten und von Nachtfahrern wegen ihrer hervorragenden Lichtausbeute geschätzten Reflektoren sitzen in einem neuen Kunststoffgehäuse und sind mit zwei H7-Scheinwerferlampen bestückt. Beim Umschalten auf Fernlicht bleibt das Abblendlicht aktiv. Die Scheinwerferbefestigung erfolgt über einen bruchfestenund leichten Kunststoffträger, der auch das Cockpit und die stabile Kunststoffverkleidung aus widerstandsfähigem Polypropylen aufnimmt.



Technische Daten - BMW F800 GS (2009)


Motorbauart:   Zweizylinder-Viertaktmotor, 4 Ventile pro Zylinder

Hubraum:   798 ccm

Bohrung x Hub:   82 x 75,6 mm

Nennleistung:   63 kW (85 PS) bei 7.500/min

Drehmoment:   83 Nm bei 5.750/min

Steuerung:   Elektronische Einspritzung, digitale Motorelektronik (BMS-K)

Abgasreinigung:   geregelter 3-Wege-Katalysator, Abgasnorm EU-3

Getriebe:   6-Gang Getriebe (klauengeschaltet)

Kupplung:   Mehrscheibenkupplung im Ölbad, mechanisch betätigt

Starter:   E-Starter

Rahmen:   Stahl-Gitterrohrrahmen

Federung vorne:   Upside-Down Teleskopgabel 45 mm Durchmesser

Federung hinten:   WAD Federbein

Federweg vorne / hinten:   230 mm / 215 mm

Bremse vorne:   Brembo Doppelscheibenbremse 300 mm Durchmesser

Bremse hinten:   Brembo Einscheibenbremse 265 mm Durchmesser

ABS:   BMW Motorrad ABS (abschaltbar)

Räder:   Speichenräder

Felgen vorne / hinten:   2,15 x 21“ / 4,25 x 17“

Bereifung vorne / hinten:   Bridgestone Battle Wing 90/90 – 21 und 150/70 – 17

Radstand:   1.578 mm

Sitzhöhe:   900 mm (mit Touratech Sitzbank)

Tankinhalt:   16 Liter (davon ca. 4 Liter Reserve)

Gewicht:   207 kg (Leergewicht fahrfertig, vollgetankt)

Topspeed:   über 200 km/h



       


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