2010-2012 (Baujahr 1993)
Nach langer Suche hatte ich eine „alte“ R100 GS gefunden. Diese habe ich Step by Step umgebaut. An einem 2-Ventiler Boxer mit Vergaser kann man überall auf Reisen noch was selber machen. An einer HP2 mit Einspritzung und Elektronik doch eher nicht. Um jedoch die Optik zu verändern, technisch besser zu werden und auch etwas an Gewicht zu verlieren wurde ein Umbau fällig.
Lackierung
Die Lackierung ist natürlich neu. Es handelt sich hier um moderne Racing Farben von BMW Motorrad Motorsport. Obwohl das Blau mit dem roten Streifen an sich sehr moderne Farben sind, passen sie sehr gut zu der R100 GS. Der sehr dünne rote Streifen folgt dabei der Form des Tanks. Der kleine Bügel für die Sitzbank wurde abgeflext und die „Nase“ an der original Sitzbank entfernt. Den vorderen tiefen Kotflügel habe ich dabei ebenfalls demontiert und gegen einen neuen hohen Kotflügel einer R100 GS älteren Baujahres ersetzt. Wegen der Mittelverlegung des Ölkühlers musste er jedoch gekürzt und lackiert werden.
Motor und Ölkühler
Am 2-Ventiler Motor habe ich zunächst nicht viel gemacht. Einen Ölwechsel inkl. Tausch des Filters und natürlich aller Dichtungen habe ich ihm gegönnt. Dann habe ich noch die schwarzen, eckigen Ventildeckel gegen die älteren runden aus Aluguss getauscht. Da habe ich aber welche mit Außenverschraubung genommen. Jetzt werden noch Ventile eingestellt und dann war es das erstmal. Dann habe ich noch die Motorschutzbügel inkl. Seitenständer demontiert um Gewicht zu sparen. Der Seitenständer war am linken Motorschutzbügel angeschweißt und musste deshalb ebenfalls verschwinden. Wer braucht schon einen Seitenständer? Den Ölkühler, der auf dem rechten Motorschutzbügel befestigt war, habe ich komplett ausgetauscht und mit neuen Schläuchen versehen in die Mitte verlegt. Dabei habe ich den Ölkühler und die Schläuche einer R100 R verwendet. Diese hat den Ölkühler serienmäßig mittig und so konnte ich die Teile einfach verwenden.
Cockpit, Lampenmaske und Lenker
Die riesige original Verkleidung und den stabilen Metallbügel als Verkleidungsschutz der R100 GS habe ich komplett demontiert und damit direkt einige Kilos an Gewicht eingespart. In mühevoller Arbeit habe ich ein Cockpit-Gehäuse entworfen und dann in Edelstahl bauen lassen. Dabei haben mir Kollegen in der Firma geholfen. Das Gehäuse habe ich anschließend noch schwarz pulverbeschichten lassen. Im Gehäuse eingebaut sind der Touratech Rallye Computer IMO 100R als Ersatz für Tacho und Drehzahlmesser, Kontrollleuchten einer BMW R1150 R, das original Zündschloss der R100 GS und eine zusätzliche Steckdose. An den Seiten des Gehäuses sind die neuen Frontblinker einer BMW G450X befestigt und eine RAM-Mount Halterung für ein Navigationsgerät.
Für die Lampenmaske habe ich mich in der vielfältigen Zubehörbranche für Motocross Bedarf bedient. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Ich habe mich schließlich für eine Lampenmaske von UFO entschieden. Diese hat einen Halogen H4 Scheinwerfer und ein E-Prüfzeichen. Sie sieht gut aus und passt gut zur gesamten Optik der „neuen“ R100 GS. Außerdem ist sie sehr leicht. Beim Lenker habe ich mich für den Magura X-Line AX2 entschieden. Dieser ist ähnlich hoch wie der original Lenker, hat aber bessere Dämpfungs- und Stabilitäts-eigenschaften. Außerdem konnte ich deshalb auf eine Lenkererhöhung verzichten. Die Klemmböcke sind von WRP.
Fahrwerk
Ein gutes Fahrwerk ist mir enorm wichtig. Schließlich soll die R100 GS ja auch im Gelände bewegt werden. Sicher kann man das Ganze noch optimaler gestalten mit Upside Down Gabel und 3-fach verstellbarem Federbein, aber ich musste schließlich auch ein wenig die Kosten im Auge behalten. Vielleicht mache ich das zu einem späteren Zeitpunkt noch. Dann muss nähmlich auch der Rahmen entsprechend mit Schweißarbeiten verstärkt werden.
Die original Gabel wurde komplett überholt. Die ehemals gelben Standrohre wurden schwarz matt pulverbeschichtet. Ich habe progressive Gabelfedern von Wirth eingebaut um der Gabel bessere Eigenschaften zu verpassen. Simmerringe, Sprenringe und Dichtungen sowie Gabelöl wurde komplett ausgetauscht nachdem die Gabel gereinigt wurde. Den alten Gabelstabilisator habe ich modifiziert (Aufnahme für tiefen Kotflügel entfernt) und schwarz matt lackiert. Die original Marzocchi Gabel ist gar nicht so schlecht und deshalb habe ich mich dafür entschieden, sie vorerst zu behalten.
Hinten kam ein Federbein von Öhlins zum Einsatz vom Typ S46 DR1S. Es ist ein Gasdruck-Monorohr-Dämpfer mit im Gehäuse integriertem Ölreservoir. Die Feder-vorspannung lässt sich mit einem separat fixiertem hydraulischen Handrad einstellen. Die Zugstufen-dämpfung wird an einem Einstellrad unterhalb der Feder eingestellt. Federbeine von Öhlins gehören zum Besten, was man dem Fahrwerk seines Motorrads antun kann. Durch die Umrüstung verbessert sich das Fahrwerk erheblich. Alle Öhlins-Federbeine arbeiten nach dem "de Carbon" Prinzip. Warum die Federbeine von Öhlins so gut funktionieren ist kein Geheimnis, es ist Präzision!
Bremsen
Die Bremsscheibe musste erneuert werden. Natürlich habe ich dann die Bremsklötze mit gewechselt.
In einer Niete der Bremsscheibe ist der Magnet des Touratech IMO 100R eingelassen. Dieser dient zur Aufnahme der Radumdrehungen zur Geschwindig-keitsmessung, die auf einem Sensor aufgenommen werden. Beim nächsten Umbauschritt wird auch der Bremssattel ausgetauscht. Die Bremsscheibe kann aber weiter verwenden werden.
Batterie
Das einzig wahre in Sachen Batterie ist die Reinblei-Batterie Odyssey PC680 von Hawker. Diese Batterie wurde für die NASA entwickelt und ist für extreme Belastungen ausgelegt. Die vollkommen wartungsfreie Batterie hat eine bis zu 5-fach höhere Startleistung und ist dabei deutlich leichter (obwohl sie auch 6 kg wiegt) und kleiner als die original Batterie der R100 GS. Die Batterie verliert bei 2 Jahren Standzeit nur 50% ihrer Leistung ohne nachgeladen zu werden.
Auch das neue, aus dünnem Edelstahlblech gefertigte Batteriefach, ist deutlich leichter und kleiner.
Technische Daten - BMW R100 GS (1993)
Motorbauart: Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor, 2 Ventile pro Zylinder, luftgekühlt
Hubraum: 980 ccm
Bohrung x Hub: 94 x 70,6 mm
Nennleistung: 44 kW (60 PS) bei 6.500/min
Drehmoment: 76 Nm bei 3.750/min
Gemischaufbereitung: 2 Bing Vergaser 94/40/123
Abgasreinigung: ---
Getriebe: 5-Gang Getriebe, Klauenschaltung
Kupplung: Einscheiben-Trockenkupplung mit übersetzter Tellerfeder, mechanisch betätigt
Starter: E-Starter und Kick-Starter
Rahmen: Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen, angeschraubtes Heckteil
Federung vorne: Teleskopgabel mit hydraulischen Stoßdämpfern (progressive Wirth Gabelfedern)
Federung hinten: BMW Paralever Einarmschwinge mit Momentabstützung (Öhlins Federbein)
Federweg vorne / hinten: 225 mm / 180 mm
Bremse vorne: Brembo Einscheibenbremse 285 mm Durchmesser
Bremse hinten: Simplex Trommelbremse 200 mm Durchmesser
Räder: Speichenräder schlauchlos
Felgen vorne / hinten: 1,85 x 21“ / 2,50 x 17“
Bereifung vorne / hinten: 90/90 – 21 T / 130/80 – 17 T
Radstand: 1.514 mm
Bodenfreiheit: 200 mm
Tankinhalt: 24 Liter
Gewicht (komplett): 210 kg (vorher), ca. 200 kg aktuell
Topspeed: 181 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 4,8 s